Friedrich Dürrenmatt

Vom Artikel von }getAbstract "Ein Lustmord an einem Mädchen und ein Kommissar, der zwar richtig kombiniert, den Fall aber dennoch nicht aufklärt – in Dürrenmatts Krimi triumphiert der absurde Zufall über die menschliche Logik." (}getAbstract, o. J.)

Eckdaten

Titel

Das Versprechen

Autor

Friedrich Dürrenmatt

Genre

Kriminalroman

Gattung

Epik

Veröffentlichung

1958

Das Veröffentlichungsjahr 1958 steht im Zusammenhang mit der Nachkriegsliteratur, die von moralischen und gesellschaftlichen Fragen geprägt war. Dürrenmatt hinterfragt in "Das Versprechen" die klassische Krimilogik und zeigt die Grenzen von Rationalität und menschlicher Fehlbarkeit auf. In den 1950er-Jahren, einer Zeit des gesellschaftlichen Aufschwungs, aber auch sozialer Enge, spiegeln das dörfliche Misstrauen und die Vorurteile die enge Weltanschauung wider.

Zusammenfassung

Kapitel 1 und 2 (Rahmenhandlung)

Nach einem Vortrag, den der Ich-Erzähler und Autor von Kriminalgeschichten in Chur gehalten hat, nimmt Dr. H., der ehemalige Kommandant der Kantonspolizei Zürich, ihn in seinem Auto mit. Unterwegs nach Zürich halten sie an einer Tankstelle, wo ein heruntergekommener Alkoholiker den Wagen betankt. Später stellt Dr. H. ihn dem Erzähler als Dr. Matthäi vor. Dieser sei einst sein fähigster Detektiv gewesen. Matthäis Abstieg habe vor neun Jahren begonnen.

Kapitel 3 bis 27 (Binnenerzählung)

Dr. H., der Vorgesetzte von Matthäi und Ich-Erzähler der Binnenhandlung, unterstützt die Versetzung Matthäis nach Jordanien, wo er die dortige Polizei reorganisieren soll. Vor seiner Abreise erreicht ihn ein Hilferuf des ihm bekannten Hausierers von Gunten, der im Wald von Mägendorf bei Zürich die Leiche der etwa achtjährigen Gritli Moser gefunden hat. Matthäi schwört der verzweifelten Mutter, den Mörder des Mädchens zu finden. Es ist bereits der dritte Kindermord dieser Art. Zwei sowie fünf Jahre zuvor waren in anderen Kantonen zwischen Graubünden und Zürich ebenfalls Mädchen mit einem Rasiermesser umgebracht worden.

Der Hausierer von Gunten wird in Polizeigewahrsam genommen. Matthäis Nachfolger Henzi gelingt es, ihm am Ende eines zwanzigstündigen Verhörs ein Geständnis abzuringen. Von Gunten erhängt sich anschliessend in seiner Zelle.

Matthäi fliegt nicht nach Jordanien, weil er den toten Hausierer für unschuldig hält. Er will den wahren Mörder finden und die Kinder vor ihm schützen. Da die Kantonspolizei sich weigert, Matthäi erneut einzustellen, macht er die Suche nach dem Mörder zu seiner privaten Angelegenheit.

Matthäi beginnt zu rauchen und zu trinken und ein ihm bekannter Psychiater diagnostiziert bei ihm eine Charakterveränderung, die auf eine beginnende Erkrankung hinweisen könnte. Matthäi erzählt dem Arzt von dem Versprechen, das er Gritlis Mutter gegeben hat. Zum ersten Mal in seiner Laufbahn habe er sich anrühren lassen und menschliche Züge gezeigt. Diese wolle er sich erhalten.

Kapitel 28 bis 30 (Rahmenhandlung)

Der Schriftsteller und der ehemalige Kommandant beenden das Gespräch bei einem Essen in Zürich. Dr. H. kehrte in den folgenden Jahren hin und wieder zu der Tankstelle zurück, wo Matthäi zusehends dem Alkohol verfiel und verkam. Dr. H. entwirft für den Kriminalschriftsteller verschiedene Möglichkeiten, wie der Fall enden könnte.

Tatsächlich endete die Geschichte damit, dass Dr. H. vor einem Jahr an das Bett einer Sterbenden gerufen wurde. Sie war in zweiter Ehe mit einem jüngeren und geistig beschränkten Mann verheiratet gewesen, der die drei Mädchen getötet hatte. Er war mit seinem Rasiermesser auf dem Weg zu Annemarie, als er bei einem Autounfall ums Leben kam. Dr. H. hatte versucht, Matthäi von dem Geständnis zu unterrichten. Dieser war inzwischen so alkoholkrank, dass die Nachricht nicht mehr zu ihm durchdrang.

Aufbau

Das Buch hat eine Rahmen und eine Binnenhandlung. Zu Beginn lesen wir die Rahmenhandlung. Der Autor trifft nach einem Vortrag auf einen ehemaligen Polizeikomandanten. Die beiden Sitzen gemeinsam im Auto und dabei erzählt der Polizeikomandant dem Autor von einem Fall, den er vor einigen Jahren erlebt hat. Das ist dann die Binnenhandlung. Der Fall des Gritli Moser.
Auf ihrer Autofahrt fahren sie zu einer Tankstelle. Die Tankstelle, die der inzwischen Alkoholabhängige, Kommissar Matthäi betreibt. Dabei sind die Zeiten interessant. Während die Rahmenhandlung (Die Autofahrt des Autoren und des Polizeikomandanten) nur einen Tag dauert. Erstreckt sich die Binnenhandlung über insgesamt 14 Jahre. Auch die Art, wie das Buch gschrieben ist, ändert je nach dem in Welcher handlung man sich befindet. Die Rahmenhandlung ist sehr Klar und sachlich geschrieben. Wie bei einem Bericht. In der Binnenhandlung hingegen, sind die Emotionalen Zustände der Charaktere viel besser bemerkbar. (studysmarter.de, o.J.)

Struktur

Das Buch ist in 30 Kapitel unterteilt. Die ersten beiden Kapitel sind die Rahmenhandlung. Die restlichen 28 Kapitel sind die Binnenhandlung. Die Binnenhandlung ist in 3 Teile unterteilt. Die ersten 27 Kapitel beschreiben den Fall des Gritli Moser. Das 28. Kapitel ist wieder die Rahmenhandlung. Das 29. Kapitel ist die Auflösung des Falls. Das 30. Kapitel ist wieder die Rahmenhandlung.

Figurenkonstellation

Bild der Figurenkonstellation

Interpretation der Textstelle aus Das Versprechen

Vom Buch Das Versprechen: "›Mord?‹ ›Regen ist eine Schweinerei‹, murmelte Matthäi anstelle einer Antwort, gleichgültig gegen den beleidigten Feller. Bevor er jedoch zum Staatsanwalt und zu Leutnant Henzi in den Wagen stieg, die ungeduldig warteten, blätterte er in von Guntens Akten. Der Mann war vorbestraft. Sittlichkeitsdelikt an einer Vierzehnjährigen.« Doch schon der Befehl, den Hausierer zu überwachen, erwies sich als ein Fehler, der in keiner Weise vorauszusehen war. Mägendorf stellte ein kleines Gemeinwesen dar. Die meisten waren Bauern, wenn auch einige in den Fabriken unten im Tal arbeiteten oder in der nahen Ziegelei. Zwar gab es einige Städter, die hier draussen wohnten, zwei, drei Architekten, einen klassizistischen Bildhauer, doch spielten sie im Dorf keine Rolle. Alles kannte sich, und die meisten waren miteinander verwandt." (Dürrenmatt, 1958, S. 17-18)

1. Spannungsfeld zwischen Ordnung und Chaos

In der Textstelle zeigt Dürrenmatt das Spannungsverhältnis zwischen der Ordnung und Verbrechen. Matthäis knappe Bemerkung „Regen ist eine Schweinerei“ als Antwort auf die Frage nach „Mord?“ offenbart er, wie gewohnt Verbrechen für ihn sind. Statt konkret zu antworten, zieht er sich in eine beiläufige Feststellung zurück, was seine Distanz und Ernüchterung verdeutlicht.

Gleichzeitig versucht die Erwähnung von Guntens Vorstrafen und des Sittlichkeitsdelikts, Ordnung herzustellen: Verdächtige werden anhand von Beweisen ins Visier genommen. Doch Dürrenmatt entlarvt diese scheinbare Ordnung später als trügerisch. Dies verdeutlicht die Grenzen der menschlichen Rationalität und zeigt die Folgen von voreiligen Urteilen.

2. Stil und Atmosphäre

3. Symbolik

Regen: Symbolisiert das Unkontrollierbare, die die Ermittlungen prägt. Zusätzlich erschwert der Regen die Ermittlungen, was zu mehr Verwirrung führt .